Mit dem One Identity Manager können die Personen in einem Unternehmen entsprechend ihrer Funktion mit Unternehmensressourcen, beispielsweise Berechtigungen oder Applikationen, versorgt werden. Dafür werden im One Identity Manager die Unternehmensstrukturen in Form hierarchisch aufgebauter Rollen dargestellt.
Rollen sind Objekte über die Unternehmensressourcen zugewiesen werden können. Dazu werden Personen, Geräte und Arbeitsplätze den Rollen als Mitglieder zugeordnet. Bei entsprechender Konfiguration des One Identity Manager erhalten die Mitglieder über diese Rollen ihre Unternehmensressourcen.
Zuweisungen von Unternehmensressourcen werden somit nicht mehr zu jeder einzelnen Person, jedem Gerät oder jedem Arbeitsplatz vorgenommen, sondern an einer zentralen Stelle und dann automatisch an vorher definierte Verteiler vererbt.
Im One Identity Manager sind folgende Rollen zur Abbildung von Unternehmensstrukturen definiert:
Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für betriebliche Abläufe in vielen Unternehmen werden Abteilungen, Kostenstellen und Standorte in eigenständigen Hierarchien, unter dem Begriff „Organisationen“ abgebildet.
Geschäftsrollen bilden Unternehmensstrukturen mit gleichartiger Funktionalität ab, die zusätzlich zu Abteilungen, Kostenstellen und Standorten existieren. Das können zum Beispiel Projektgruppen sein.
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Hinweis: Diese Funktion steht zur Verfügung, wenn das Geschäftsrollenmodul vorhanden ist. |
Anwendungsrollen werden genutzt, um Bearbeitungsrechte auf die One Identity Manager Objekte an die One Identity Manager Benutzer zu vergeben. Ausführliche Informationen finden Sie im One Identity Manager Administrationshandbuch für Anwendungsrollen.
Die Erstellung von Hierarchien kann im One Identity Manager entweder nach dem Top-Down-Modell oder Bottom-Up-Modell erfolgen. Beim Top-Down-Modell werden Rollen anhand von Aufgabengebieten definiert und die zur Erfüllung der Aufgaben benötigten Unternehmensressourcen den Rollen zugeordnet. Beim Bottom-Up-Modell werden die zugeordneten Unternehmensressourcen analysiert und daraus Rollen abgeleitet.
Innerhalb einer Hierarchie entscheidet die Vererbungsrichtung über die Zuteilung der Unternehmensressourcen. Grundsätzlich kennt der One Identity Manager zwei Vererbungsrichtungen:
Die Standardstruktur innerhalb eines Unternehmens wird im One Identity Manager über die Top-Down-Vererbung realisiert. Mit ihrer Hilfe wird beispielsweise die mehrstufige Gliederung eines Unternehmens in Hauptabteilungen und darunter liegende Fachabteilungen abgebildet.
Während mit der Top-Down-Vererbung die Zuweisungen in Richtung der feineren Gliederung vererbt werden, wirkt die Bottom-Up-Vererbung in umgekehrter Richtung. Diese Vererbungsrichtung wurde besonders im Hinblick auf die Abbildung von Projektgruppen eingeführt. Das Ziel ist dabei, dem Koordinator mehrerer Projektgruppen die Unternehmensressourcen, mit denen die einzelnen Projektgruppen umgehen, zur Verfügung zu stellen.
Die Auswirkungen auf die Zuteilung der Unternehmensressourcen werden nachfolgend am Beispiel der Applikationszuweisung erläutert.
Es wird ein Ausschnitt aus einer Unternehmensstruktur dargestellt. Zusätzlich sind der jeweiligen Abteilung zugeordnete Applikationen eingetragen. Eine Person des Händlervertriebes erhält alle Applikationen, die ihrer Abteilung und allen Abteilungen auf dem Pfad zur Gesamtorganisation zugewiesen sind. In diesem Fall sind das die Internetsoftware, Adressenverwaltung, Mail und Textverarbeitung.
Abbildung 1: Zuweisung über Top-Down-Vererbung
In der nachfolgenden Abbildung ist eine Bottom-Up-Vererbung im Rahmen eines Projektes angedeutet. Zusätzlich sind der jeweiligen Projektgruppen zugeordnete Applikationen eingetragen. Eine Person der Projektgruppe "Projektleitung" erhält neben den Applikationen ihrer Projektgruppe alle Applikationen der ihr unterstellten Projektgruppen. In diesem Fall sind das Projektmanagement, CASE Tool, Entwicklungsumgebung, Assembler Tool und Prototyping Tool.
Abbildung 2: Zuweisung über Bottom-Up-Vererbung
In speziellen Fällen ist die Vererbung über mehrere Hierarchieebenen nicht gewünscht. Deshalb ist die Unterbrechung der Vererbung innerhalb einer Hierarchie möglich. An welcher Stelle der Hierarchie die Vererbung unterbrochen wird, wird mit der Option Vererbung blockieren festgelegt. In Abhängigkeit von der gewählten Vererbungsrichtung hat diese Festlegung unterschiedliche Auswirkungen.
Wird im Beispiel einer Top-Down-Vererbung für die Abteilung "Vertrieb" die Option Vererbung blockieren gesetzt, hat das zur Folge, dass eine Person in der Abteilung "Vertrieb" nur die Adressenverwaltung und eine Person in der Abteilung "Händlervertrieb" die Adressenverwaltung und Internetsoftware erbt. Die Applikationen der Abteilung "Gesamtorganisation" werden jedoch nicht an den Vertrieb und den Händlervertrieb zugewiesen.
Abbildung 3: Unterbrechung der Vererbung in einer Top-Down-Vererbung
Eine Person der Projektgruppe "Programmierung" erhält neben den Applikationen seiner Projektgruppe alle Applikationen der ihr unterstellten Projektgruppen. In diesem Fall die Entwicklungsumgebung, Assembler Tool und Prototyping Tool. Wird die Projektgruppe "Programmierung" mit der Option Vererbung blockieren versehen, vererbt sie keine Zuweisungen weiter. In der Folge wird den Personen in der Projektgruppe "Projektleitung" neben der Applikation Projektmanagement nur das CASE Tool zugewiesen. Die Applikationen der Projektgruppen "Programmierung", "Systemprogrammierung" und "Interfacedesign" werden nicht an die Projektleitung vererbt.
Abbildung 4: Unterbrechung der Vererbung in einer Bottom-Up-Vererbung
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